Am 24. September 2025 trafen sich über 60 engagierte Menschen aus ganz Deutschland im DORMERO Kongresszentrum Halle zur bundesweiten Netzwerkveranstaltung des Projektverbunds „Community-basierte Beratung gegen Rassismus“. Im Mittelpunkt des Treffens standen der Austausch von Erfahrungen und die Anerkennung der bedeutenden Arbeit der Community-basierten Berater*innen. In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben sie mit großem Engagement 32 Antirassismus-Beratungsstellen in ganz Deutschland aufgebaut.
Die Eröffnungsreden von Mamad Mohamad und André Hanschke setzten wichtige Impulse: Mamad Mohamad (Geschäftsführer LAMSA e.V.) betonte, wie wichtig es ist, Haltung zu stärken und solidarisch zusammenzustehen. Die Community-basierte Beratung habe sich erfolgreich etabliert und müsse nun ausgebaut und dauerhaft verstetigt werden. André Hanschke (Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie Beauftragte für Antirassismus), sicherte politische Unterstützung und Förderung für weitere drei Jahre zu – ein klares Signal, dass Community-basierte Strukturen ein unverzichtbarer Teil einer solidarischen Gesellschaft sind.


Direkt im Anschluss kamen Vertreterinnen der Partnerorganisationen advd e.V. (Antidiskriminierungsverband Deutschland) und CLAIM zu Wort. Sie würdigten die intensive Zusammenarbeit zwischen Communities, Fachstellen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen in der bisherigen Projektlaufzeit (2023-2025). Sie hoben hervor, dass Community-basierte Beratungsstellen nah an den Lebensrealitäten der Menschen arbeiten, Vertrauen aufbauen und Zugänge schaffen, die klassische Angebote oft nicht erreichen. Für diese Arbeit sind eine klare Haltung und fundierte Praxiserfahrungen notwendig, ein wesentlicher Beitrag zu einer gesellschaftlichen Teilhabe. Gleichzeitig betonten sie, dass diese Strukturen kontinuierliche Unterstützung, Verstetigung und feste Verankerung brauchen. Sie dankten allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Verantwortung in dieser wichtigen, aber auch herausfordernden Praxis. „Community-basierte Beratung wächst dort, wo Menschen sich begegnen, zuhören und gemeinsam Lösungen entwickeln. Dieses Praxiswissen ist der Schlüssel für nachhaltige Veränderung“, betonten die Rednerinnen.
Darauf folgte die Übergabe der Zertifikate an die Berater*innen. Susanna Steinbach, ebenfalls aus dem Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie Beauftragten für Antirassismus, überreichte die Dokumente im Namen der Antirassismusbeauftragten, um die Leistungen der Absolvent*innen zu würdigen. Die Zertifikate zeugen von Wissen, Haltung und Verantwortung, die sich die Teilnehmenden in Workshops, Fallanalysen und E-Learning-Modulen erarbeitet hatten.


Beim Mittagessen stärkten angeregte Gespräche und Begegnungen das Netzwerk. Im Fishbowl-Gespräch am Nachmittag tauschten sich Vertreter*innen verschiedener Organisationen über Erfolge, Herausforderungen und nächste Schritte aus. Dabei standen als zentrale Themen im Fokus: die rechtliche Stärkung des AGG, der bedarfsgerechte Ausbau von Ressourcen für Beratungsstellen sowie ein intensiverer Austausch zum Strukturaufbau und zur Community-übergreifenden Intersektionalität. Außerdem wurde die Notwendigkeit betont, eine stärkere gemeinsame Stimme gegenüber der Politik zu entwickeln, Lobbyarbeit zu intensivieren und Positivbeispiele in den Medien sichtbarer zu machen. Nicht zuletzt wurde hervorgehoben, dass gesellschaftliches Wissen über Rassismus und Kolonialismus weiter gestärkt werden muss. Es wurde deutlich, dass die aktuellen Ressourcen für die Community-basierte Beratung gegen Rassismus nicht bedarfsdeckend sind und dass die CbB-Stellen schon jetzt über ihre eigenen Grenzen hinausgehen, um diese Mängel auszugleichen. Finanzielle Ressourcen, strukturelle Veränderungen, Bildung und Vernetzung sind notwendig, um die gesellschaftliche Teilhabe von Rassismus betroffenen Menschen nachhaltig zu stärken.
Die Veranstaltung klang aus mit Musik, Gesprächen und einem spürbaren Gefühl von Verbundenheit. Alle Teilnehmenden nahmen die Gewissheit mit, dass gegenseitige Unterstützung, gelebte Solidarität und gemeinsame Visionen die wichtigsten Kräfte für gesellschaftlichen Wandel sind.

